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Sicher verpackt

Stephan Wnuck kommt aus der Logistik-Praxis und ist schon seit 1996 bei DACHSER.

Für das Managen immer anspruchsvollerer Lieferketten ist der schadenfreie Transport von Gütern unerlässlich. Wie können eine entsprechende Verpackung und vorausschauendes Handeln dazu beitragen? Wir haben einen Experten gefragt: Stephan Wnuck, Team Leader Loss & Damage bei DACHSER.

Herr Wnuck, Güter und Waren zu bewegen, bedeutet immer auch ein gewisses Transportrisiko. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass entlang der Lieferkette Sendungen beschädigt werden?

In unseren Food Logistics- und European Logistics-Netzwerken bringen wir für unsere Kunden jeden Tag abertausende Transporte auf den Weg. Ware von A nach B zu bewegen, geht immer mit dem Risiko einer Beschädigung einher, das lässt sich nicht gänzlich ausschließen. Grundvoraussetzung für eine beförderungsgerechte Stauung und transportsichere Ladungssicherung ist eine beanspruchungsgerechte und formstabile Verpackung.

Wir haben es leider immer wieder mit falsch dimensionierten Verpackungen, überdimensionierten Paletten, Verpackungen minderer Qualität sowie fehlenden Hinweisen zum sachgerechten Handling beziehungsweise unzureichender Kennzeichnung des Gutes zu tun. Auch schlechte Ladungseinheitensicherung auf der Palette, mangelhafte Folierung oder Bänderung, über die Palette hinausstehende oder gänzlich unverpackte Ware zählen zu den Mängeln, die wir immer wieder feststellen müssen.

Was muss eine korrekte Verpackung im Stückguttransport idealerweise leisten?

Beim Lkw-Transport muss das Gut gegenüber den dynamischen Belastungen während des Transports geschützt sein. Eine Not- oder Gefahrenbremsung sowie plötzliche Ausweichbewegungen im Verlaufe des Transportes gelten laut Straßenverkehrsordnung als normal auftretende, einzukalkulierende Transporteinwirkungen. Die Palette darf selbst bei einer Vollbremsung nicht auseinanderfallen. Sie muss zudem den Belastungen beim Warenumschlag standhalten und dabei möglichst formschlüssig zu verladen sein. Insbesondere Exportsendungen mit vielen Straßenkilometern müssen teilweise mehrfach umgeschlagen werden und unterliegen somit noch höheren Belastungen. Nicht zuletzt sind Packstücke so herzurichten, dass ein unbemerkter Zugriff oder eine Manipulation des Inhalts nicht möglich sind. Gerade bei diebstahlgefährdeter Ware sind diese Punkte unerlässlich. Das alles klingt selbstverständlich, ist es aber nicht immer.

Was sind die hauptsächlichen Gründe für mögliche Beschädigungen, und was bedeutet das für möglicherweise zusätzlichen Aufwand im Ablauf?

Ein Großteil der Beschädigungen entsteht im Zuge des Handlings bei der Stückgutverladung und den damit verbundenen Belastungen. Während des Güterumschlages sind Lade- und Absetzstöße, aber auch Schiebe-, Druck- und Ziehmanöver, nebst Verpackungstouchierungen und -reibungen prinzipiell nicht immer vermeidbar. Bei derartigen Einflüssen handelt es sich durchaus um übliche transport- und handlingsbedingte Beanspruchungen.

Die Beschädigung einer Sendung zieht häufig einen enormen zusätzlichen Aufwand nach sich. Neben der zusätzlichen administrativen Leistung aller Beteiligten fällt eine weitere Belastung durch Transporte für Rück- und Ersatzlieferungen, Aufräum- und gegebenenfalls Reinigungsarbeiten an.

Interview with: Stephan Wnuck

Stephan Wnuck ist Team Leader Loss & Damage bei DACHSER

Wie können Sie da gegensteuern?

Im Bereich Network Management Organization der Executive Unit analysieren wir strukturiert mit unserem Team „Loss & Damage“ die Prozesse in Road Logistics. Über unsere Schadendatenbank können wir Ursachen für Schäden nachvollziehen und daraus für und mit unseren Kunden passgenau präventive Maßnahmen ergreifen.

Maximale Schadensvermeidung bei den uns anvertrauten Gütern ist bei DACHSER das oberste Gebot und nach unserem Qualitätsanspruch unverzichtbar. Die Grundlage dafür schaffen, neben der beanspruchungsgerechten Verpackung und Kennzeichnung durch den Kunden, der sorgsame Umgang unsererseits und die fachgerechte Ladungssicherung an allen Schnittstellen. Es gibt für jede Waren- und Transportart Sicherungsmöglichkeiten. Wir und natürlich auch die Kunden müssen sie nur konsequent nutzen. Da sitzen wir alle in einem Boot.

Wie binden Sie die Kunden bei einer proaktiven Schadensvermeidung ein?

Anhand unserer Benchmarks analysieren wir gezielt die Art der Schäden. Mit den Ergebnissen und einer eigens entwickelten Checkliste zur Dokumentation von Auffälligkeiten der verwendeten Transportverpackung gehen wir in den Dialog mit den Kunden und schauen uns an, wo es Optimierungspotenzial gibt. Bei den Beratungen ziehen wir, wenn nötig, auch Experten von Verpackungsfirmen und neutrale externe Sachverständige hinzu. Daraus entsteht ein sehr offener, konstruktiver Dialog. Das kommt bei den meisten Kunden richtig gut an und bestätigt uns darin, systematisch und ganz gezielt in der Schadensprävention vorzugehen.

Sollte doch etwas kaputt gehen, wissen wir durch unsere engmaschige Schnittstellenkontrolle im Regelfall, wo der Schaden entstanden ist. So finden wir mögliche Schadensquellen und können sie idealerweise auch abstellen. Wenn möglich, lösen wir das Problem aber auch gleich vor Ort. Zum Beispiel im Food-Bereich. Wenn auf einer Palette mit Frischeprodukten ein einzelner Karton beschädigt ist, nehmen wir diesen raus, um Schäden von anderen Packstücken zu vermeiden und stellen so sicher, dass deswegen nicht die Annahme der gesamten Palette verweigert wird. Bei European Logistics sieht es etwas anders aus. Da können wir nicht einfach mal eines von fünf Gartentoren von der Palette nehmen.

Über welche Maßnahmen qualifiziert DACHSER seine Mitarbeitenden zur Schadensvermeidung im Umschlag?

Um einen einheitlichen, hohen Qualitätsstandard zu erreichen, bieten wir umfangreiche Verladetrainings an. Dazu bilden aktuell alle Niederlassungen Trainer und Trainerinnen in den Bereichen Ladungssicherung, Schadens- und Verlust-Prävention aus. In diesen Schulungen geht es nicht nur um die beförderungssichere Verladung, sondern auch um Schadenprävention und die optimale Auslastung des Transportmittels. Wir haben in der Corona-Zeit bereits über 100 Trainer und Trainerinnen geschult, die ihrerseits nun mit Schulungen der Mitarbeitenden beginnen. Das Programm ist in Deutschland gestartet und wird jetzt sukzessive europaweit ausgerollt. 

Vielen Dank für das Gespräch.

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