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Logistik: Der Weg in die Zukunft ist digital und nachhaltig

Die Lieferketten-Problematik beschäftigt derzeit die österreichische und europäische Wirtschaft. Um zukunftsfit zu bleiben, muss die Logistik auf drei Fokusbereiche setzen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und den Faktor Mensch.

Günter Hirschbeck, Managing Director European Logistics von DACHSER Austria

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Klimakrise – die letzten Jahre haben tiefe Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Mit der aktuellen Inflation und einer massiven Steigerung der Rohstoff- und Energiepreise ist das Ende der Krise noch lange nicht in Sicht. Laut einer Accenture-Studie kosteten Lieferketten-Störungen im Zusammenhang mit der Covid 19-Pandemie die Volkswirtschaften der Eurozone alleine im letzten Jahr rund 113 Milliarden Euro an verlorenem Bruttoinlandsprodukt. Die Prognose ist noch düsterer: Bis 2030 könnten diese Verluste auf rund 920 Milliarden Euro klettern, vor allem infolge der Kriegshandlungen in der Ukraine.

Dies stellt die Logistik in Österreich und Europa vor ernstzunehmende Herausforderungen. Einerseits bleibt der Wunsch von Unternehmenskunden und Endkonsumentinnen und - konsumenten, ihre Waren rechtzeitig geliefert zu bekommen, andererseits ist allen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette klar, dass die bestehenden Lieferketten optimiert werden müssen. Beim logistischen Wandel spielen drei Aspekte eine entscheidende Rolle: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Faktor Mensch. Die zunehmende Nutzung und Verknüpfung von Daten – Stichwort Big Data – kann die Entscheidungsprozesse entlang der gesamten Lieferkette wesentlich effizienter machen. So kann man mittlerweile mittels maschinellen Lernens die Eingangsmengen besser prognostizieren und damit auch den logistischen Aufwand entsprechend einplanen. Außerdem kann die Digitalisierung dabei helfen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Routineprozessen zu unterstützen und damit auch ihre Motivation wesentlich zu erhöhen. Die Arbeitsbedingungen der Mitarbeitenden in der Logistik weiter zu verbessern ist immens wichtig, um den mittlerweile stark ausgeprägten Fachkräftemangel in der Logistik zumindest teilweise zu lindern.

Intelligent und digital gestützt

Effizientere und besser planbare Lieferketten sind auch nachhaltiger. Auch die österreichische und europäische Logistikbranche hat sich gemäß UNO- und EU-Vorgaben dazu verpflichtet, langfristig Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Dafür muss die Entwicklung intelligenter und digital gestützter Logistikprozesse vorangetrieben werden: Hohe Volumen- und Gewichtsauslastung sorgt für geringe Treibhausgas-Emissionen je Einzelsendung. So haben letztes Jahr Tests von Dachser in fünf europäischen Ländern gezeigt, dass der Einsatz von sogenannten Lang-LKWs mit mehr Ladekapazität bei gleichem Gewicht CO2-Einsparungen von bis zu 20 Prozent bringen kann. Auch mehr Bahn- und Binnenschifftransporte zu Container-Seehäfen wirken sich auf die Reduktion von schädlichen Emissionen aus. Darüber hinaus muss die Transformation zu fossilfreien Treibstoffen in der Logistik kräftig vorangetrieben werden: Batterieelektrische und Wasserstoff-Brennstoffzellen-elektrische LKWs sind bereits ein Weg in die richtige Richtung. Die Logistikbranche muss diesen Weg durch gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung weiter unterstützen.

Schließlich müssen aber auch die Logistik-Kunden einen Beitrag zu dieser logistischen Transformation leisten: etwa durch das Buchen von zeitflexiblen Transporten, die eine hohe Auslastung gewährleisten.

Dieser Gastkommentar wurde in der Wiener Zeitung in der Kalenderwoche 32 veröffentlicht.

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